Jede Generation hat ihre Lieblingsspielzeuge. Die Ur-ur-Großmütter spielten mit Puppenstuben, es folgten Blechspielzeuge, Baukästen, Eisenbahn und LEGO. 1974 kam Playmobil auf den deutschen Markt und eroberte schnell die Kinderzimmer der um 1970 geborenen. Die Leidenschaft von damals geben sie über 40 Jahre später als Eltern oder Großeltern an den Nachwuchs weiter. Mit einer Playmobil Ausstellung erfüllt das Heimatmuseum Kindertäume großer und kleiner Kinder.
Baustelle, Wilder-Westen und Ritterzeit waren die ersten Themenwelten in den sich die ‚Klickys‘ tummelten, wie die Figuren genannt werden. Zu anfang waren die Körper einfarbig blau, grün, gelb oder rot. Die Ärmchen mit Greifhand noch aus einem Stück gefertigt. Ihre Biographie bekamen die neutralen Figuren erst durch das Zubehör wie Kopfbedeckung, Accessoires und Werkzeug oder Bewaffnung. Im Laufe der Zeit wurden die Figuren detailreicher und differnzierter. Was sie zwar realistischer macht, doch den Kinder von heute etwas der Phantasie beraubt.
Mr. Playmobil Oliver Schaffer designte die Spielszenen der Playmobil Ausstellung in Reutlingen
Oliver Schaffer ist kein Sammler der ersten Stunde, dafür ist er zu jung, doch einer der leidenschaftlichsten. 1981 bekam der Cirkus-Fan sein erstes Set. Mit Unterstützung des Vaters baute er sich Stück für Stück sein ‚Cicus Oliver‘ mit Zelt, Manege und Tiergehegen. Playmobil brachte erst später eine eigene Zirkus-Serie auf den Markt. Durch Zufall bekam Anfang der 2000er-Jahre eine Mitarbeiterin bei Geobra Brandstätter, dem Erfinder und Hersteller von Playmobil, einen Brief des noch jungen Oliver Schaffer ans Unternehmen in die Hände. Sie überredete ihn zur ersten Ausstellung seiner Sammlung.
Die Reutlinger Ausstellung ist mittlerweile die 32. für die er Geschichten mit Material aus seiner Sammlung zum Leben erweckt. Mit 50.000 Figuren und über 100.000 Einzelteilen besitzt er die größte Playmobil-Schausammlung der Welt. Darauf legt der Kieler wert, denn es gibt umfangreichere Sammler, die ihre Schätz originalverpackt horten. Ihm hingegen macht es Spaß und Freude seine Sammlung zu inszenieren und für Ausstellung damit zu spielen. Höhepunkt seiner Ausstellungstätigkeit war 2009, als er seine Sammlung im „Pariser Musée des Arts décoratifs“ im Westflügel des Louvre zeigte.
Ein Kindheitstraum wird wahr – Ein Zimmer vollgestopft mit Playmobil Spielwelten
Die Ausstellung ist keine geschichtliche Aufarbeitung der Firmenhistorie und des Entwicklungsprozesses des Spielzeugs bis in unsere Zeit. Obwohl es auch dazu Informationen gibt. Oliver Schaffer nimmt die großen und kleinen Besucher mit auf eine detailreiche Reise acht Schaulandschaften mit Weltraummission, WildemWesten, Flughafen, Weihnachtsmann-Werkstatt und noch einiges mehr. Rund 5.000 Figuren haben er und das Team vom Heimatmuseum 14 Tage lang in mühevoller Handarbeit in den Vitrinen aufgestellt und werden für große Augen Staunen und große Augen sorgen. Selbstverständlich fehlt auch sein heißgeliebtes Zirkus-Thema nicht. Das Thema Zirkus bzw. Entertainment Oliver Schaffer auch privat nicht los, für einige Jahre war der ausgebildeten Musicial-Darsteller selbst auf der Bühne aktiv.
Als gäbe es nicht schon genügend Details in den großen Dioramen zu entdecken hat sich das Heimatmuseum noch zwei weitere Ideen einfallen lassen. In jeder Schaulandschaft wurde eine kleine Mutschel versteckt, die es zu finden gilt. Darüberhinaus wurden auf allen Stockwerken des Museums in einzelnen Vitrinen Playmobilfigürchen versteckt. Wer das kniffelige Suchspiel löst, nimmt an einem Gewinnspiel teil. Was wäre eine Playmobil-Ausstellung ohne die Möglichkeit auch selbst spielen zu können? Und so können große und kleine Fans des Spielzeugs auch selbst spielen oder Selfies von sich mit einer der Großfiguren machen. Erst die Ausstellung wird zeigen bei wem das Leuchten in den Augen größer ist, bei den Kindern von heute oder den Playmobil-Spielern, die noch die Anfänge des beliebten Kinderspiels miterlebt haben. Die Ausstellung läuft bis 17.02.2019